Psychotherapie Praxis Helen Lueg
Psychotherapie Praxis Helen Lueg

Information über Traumatherapie

„Ein Trauma ist im Nervensystem gebunden. Durch einschneidende Ereignisse hat es seine volle Flexibilität verloren. Wir müssen ihm deshalb helfen, wieder zu seiner ganzen Spannbreite und Kraft zurückzufinden."

(Peter Levine)

 

 

Ich bin darauf spezialisiert mit Menschen, die an komplex erscheinenden Traumafolgen leiden, individuelle gangbare, auch ungewöhnliche Wege zu gehen und zu finden. 

Wenn ein unerwartetes Ereignis das Leben auf den Kopf stellt, braucht es Verständnis, Akzeptanz und Hilfestellung, um den inneren Kompass wiederzufinden.

 

Was ist ein Trauma? Verlust von Anpassungs- und Bewältigungsstrategien

Unser Körper besitzt die Fähigkeit, seine innere Balance selbstständig wieder zu erlangen, wenn man ihm die Zeit, die Unterstützung und das Vertrauen gibt.“ (Peter Levine)

 

Wir sind soziale Menschen und stehen ständig in Beziehung zu der Welt, den Menschen, aber auch zu uns selbst und unserem Körper. Traumata trennen uns von uns selbst und anderen und beeinflussen und beeinträchtigen die Art und Weise, wie wir die Welt und uns selbst sehen. 

Ein traumatisches Ereignis wird als lebensbedrohlich wahrgenommen und löst extreme Gefühle von Angst, Hilflosigkeit, Kontrollverlust, Ohnmacht und Ausgeliefertsein aus. Dieses Erleben überfordert die normalen Anpassungs- und Bewältigungsstrategien eines Menschen. Wie gut ein Trauma verkraftet und verarbeitet werden kann, hängt von vielen Faktoren ab. Hier spielt die individuelle Lebensgeschichte sowie das persönliche Befinden zum Zeitpunkt des traumatischen Geschehens ebenso eine Rolle wie bestehende Umgebungsfaktoren, Risiko- und Schutzfaktoren, aber auch die Schwere und Dauer der Traumatisierung.  

Traumatisierende Erlebnisse können Spuren in der Psyche eines Menschen hinterlassen.

Wenn weder Kampf noch Flucht möglich ist, können sich Körper und Psyche der Situation nicht entziehen und der menschliche Organismus schaltet auf Überlebensstrategien um. Der Mensch erstarrt und dissoziiert (vergleichbar mit dem Totstellreflex bei Tieren). Dissoziation ist eine Möglichkeit, nach innen zu gehen, um nichts mehr zu spüren und Unerträgliches aus dem Alltagsbewusstsein abzuspalten oder (vermeintlich) ganz zu vergessen.

Die Überflutung des Gehirns im Rahmen einer überwältigenden Stressreaktion behindert die angemessene Verarbeitung des Erlebten mit der Folge, dass Betroffene die gemachte Erfahrung nicht wie gewohnt in ihrem episodisch-autobiografischen Gedächtnis (explizites Gedächtnis) integrieren und wieder Abstand davon gewinnen können. Traumatische Erlebnisse und deren Inhalte werden wie zersplitterte Spiegelstücke in ein Traumagedächtnis (implizites Gedächtnis) abgespalten. Sie sind häufig nicht erinnerbar, beeinflussen aber unser Verhalten.

Das Trauma ist die am häufigsten ignorierte, verharmloste, geleugnete, missverstandene und unbehandelte Ursache menschlichen Leidens. 

Was ist Schocktrauma: Darunter versteht man ein abgegrenztes, singuläres Ereignis, das das Bewältigungssystem einer betroffenen Person völlig überfordert, sodass Hilflosigkeit und Ohnmacht entstehen. Beispiele für solche Schockmomente sind Unfälle, plötzlicher Arbeitsplatzverlust, unerwartete Trennungen, Gewalterlebnisse oder Naturkatastrophen etc. 

 

Ein Entwicklungstrauma beruht auf sich wiederholende Ereignisse, die ein hohes Stressniveau ausgelöst haben, z. B.  körperlicher, psychischer und emotionaler Missbrauch – im Kindesalter aber auch später.

 

Unsere Erlebnisse als Kind prägen auch als Erwachsene unsere Wahrnehmung über uns und der Welt und wie wir auf Stress reagieren. Die Brille, durch die wir schauen, hat viel mit unseren Gedanken, Überzeugungen, Prägungen und Vorstellungen zu tun. Durch sie filtern wir jeden Augenblick und dieses kann zu falschen oder irrationalen Wahrnehmungen führen. Das Trauma erfasst jedoch nie die ganze Person. Es spaltet die menschliche Psyche in traumatisierte Anteile, in Überlebensanteile und gesunde Anteile auf. Um sich vor dem Stress zu schützen, hat das Kind vielleicht einen Überlebensanteil entwickelt, welcher die Realität aus seinem Umfeld verzerrte. So können sich auch seine gesunden Anteile entwickeln. Dieser Überlebensanteil diente also ursprünglich seinem Schutz. 

Bei Menschen mit einem Entwicklungstrauma herrscht oft eine innerliche Alarmbereitschaft, die mit großer Angst gekoppelt ist. 

Wie äußern sich Traumafolgestörungen? Der Organismus eines traumatisierten Menschen befindet sich in ständiger Alarmbereitschaft. Er ist entweder häufig übererregt und nervös oder untererregt, erschöpft, abwesend. Und dies häufig im Wechsel. (Michaela Huber)

So unterschiedlich wie sich Traumatisierungen auswirken können, so vielfältig sind die Folgen. Dennoch ergeben sich häufig bestimmte, charakteristische Beschwerdebilder, die sogenannten Traumafolge-Störungen:

  • Schuld- und Schamgefühle, 
  • Wutausbrüche, Affektintolleranz
  • Reizbarkeit, Misstrauen, Übererregung
  • Angst, Schreckhaftigkeit, Panik
  • Verlust von Körpergrenzen
  • gestörte Körperwahrnehmung
  • Selbsthass und Selbstzweifel
  • Risiko- und selbstverletzendes Verhalten, Suizidalität
  • Somatisierungen (körperliche Symptome mit psychischen Ursachen) zum Beispiel chronische Schmerzen, Symptome im Bereich des Magen-Darm-Trakts, des Herzens oder der Sexualfunktionen
  • Körpererinnerungen in Form von schmerzhaften Körpererleben
  • Dissoziation (verändertes Erleben der Selbst-, Realitäts- und Zeitwahrnehmung) z.B. körperlicher Taubheit, emotionaler Betäubung, extremer Distanziertheit, Unfähigkeit zu sprechen oder einen Gedanken zu fassen)
  • Intrusionen (auftauchende Bilder und Gedanken, Alpträume)
  • Flashbacks (Erinnerungsblitze mit einem Gefühl, das Ereignis im Hier und Jetzt wieder zu erleben)

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Die Traumatherapie teilt sich in 3 Phasen:

Stabilisierungsphase: Die Stabilisierungsphase ist ein unterstützender und stark Ressourcen-orientierter Prozess, in dem die betroffenen Menschen mit Hilfe unter-schiedlicher Reorientierungs- und Distanzierungstechniken

lernen, mit überflutenden Traumbildern, mit Ängsten, Alpträumen, Selbstverletzungen und suizidalen Impulsen umzugehen. Hier werden hypnotherapeutische Methoden sowie Elemente der Ego-State-Therapie benutzt zur Distanzierung von belastenden Erinnerungen.

Achtsamkeitsübungen, Körperarbeit, Atemübungen und manchmal auch therapeutische Berührungen verbessern die Selbstwahrnehmung und Selbstregulierung und fördern einen positiven Bezug zum eigenen Körper.

Trauma-Aufarbeitungsphase: gezielte behutsame Trauma-Konfrontation mit ausgewählten und bewährten Techniken zur Verarbeitung der belastenden Ereignisse und ihrer Folgen. Mit Hilfe der Trauma-Bearbeitung wird das Ereignis nicht ungeschehen gemacht. Es ist es jedoch möglich, die Erfahrungen so zu verarbeiten, dass das Erlebte einen Platz in der eigenen Lebensgeschichte findet und Erinnerungen daran nicht mehr von überflutenden Gefühlen begleitet werden. 

Integrationsphase:  In dieser Phase geht es um die Akzeptanz der nicht mehr rückgängig zu machenden Erlebnisse. Durch die Bewältigung einer traumatischen Erfahrung werden häufig neue Ressourcen und Fähigkeiten entwickelt, die das Leben bereichern. Mit den entwickelten Fähigkeiten und Ressourcen werden neue Lebensperspektiven für ein freies und selbstbestimmtes Leben entwickelt.

Die Behandlung der Traumafolgestörungen kann die Sicht auf das Leben positiv verändern. Manchmal reichen die Methoden der Stabilisierungsphase aus, um Wahrnehmungs-, Erlebens- und Verhaltensweisen zu korrigieren und die Lebensqualität deutlich zu verbessern.

 

 

 

 

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